Konzert-Premiere in Erding
Poetisch, temperamentvoll, prickelnd
23.09.2025
Was für ein gelungener Musikabend: „Klassik am Schollbach“ heißt die Konzertreihe, die in Erding etabliert werden soll. Bei der Premiere gab es stehende Ovationen. Eine große Solostimme, ein klangvolles Orchester und schöner Chor-Gesang: Mit beschwingten Melodien aus Oper und Operette begeisterten Sopranistin Yvonne Madrid, die Bad Reichenhaller Philharmoniker mit ihrem Dirigenten Daniel Spaw und das Vokalensemble Canto Vivace, geleitet von Konrad Huber, das zahlreich erschienene Publikum am Sonntagabend im Sportpark Schollbach.
Das Festivalkonzert „Klassik am Schollbach“, das der Vater der Sängerin Josef Huber als Veranstalter mit Sponsoren auf die Bühne brachte, fand zum ersten Mal in der großen Tennishalle statt. Werke von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini, Antonin Dvorak, Pietro Mascagni, Johann Strauß Sohn, Franz Lehár und Emmerich Kálmán standen auf dem Programm.
Bereits mit der bilderreichen Nabucco-Ouvertüre tauchte man in die Welt der Oper ein. Yvonne Madrid sang ihre Arien mit dramatischer und auch in großen Höhen sicherer Stimme. Dabei schlüpfte sie mit temperamentvoller Ausdruckskraft in die Rollen und ließ verschiedene Protagonistinnen lebendig werden. So erlebte man den dramatischen Opfertod der tragischen Heldin Liù in der Puccini-Oper Turandot mit (Tu, che di gel sei cinta).
Eine große Stimme, bilderreiche Klänge und schöne Musik: Beim ersten Festivalkonzert in der Tennishalle von Schollbach am Sonntagabend hörte man die Erdinger Sopranistin Yvonne Madrid, die Bad Reichenhaller Philharmoniker, dirigiert von Daniel Spaw, und den Forsterner Chor Canto Vivace mit ihrem Leiter Konrad Huber.
Foto: Vroni Vogel
Opern-Klassiker und Operetten-Musik
Dass die geheimnisvolle Rusalka nicht von dieser Welt war, davon zeugte das traumhaft schöne Lied an den Mond aus der gleichnamigen Dvorak-Oper. Sehnsüchtig und traurig besang die Mensch gewordene Nixe ihre verlorene Liebe: „Oh Mond, ach nicht so eile, sag mir doch, wo mein Schatz weile?“ Und wir ahnen schon: Dieses poetische Märchen konnte nur tragisch enden. Die kleine Meerjungfrau und Undine ließen grüßen.
Ganz Gefühl und eine Stimme, die zu den Sternen strebte: Eine Hommage an die Liebe mit all ihrer Romantik, ihren Träumen und ihren Abgründen brachte die Sopranistin mit Magdas Arie „Chi il bel sogno“ aus Puccinis „La Rondine“ zu Gehör. Toll auch, wie Canto Vivace gemeinsam mit dem Orchester den Triumphmarsch aus „Aida“ und den Chor der Gefangenen aus „Nabucco“ vielstimmig in Szene setzte. Viel Applaus spendete das Publikum. Es genoss die unterhaltsame Reise in die Welt der Oper und Operette sichtlich.
Ein rauschhaftes Vergnügen erwartete die vielen Gäste nach der Pause mit Abstechern in launige Operettenmusik. Die Ouvertüre zur „Fledermaus" von Johann Strauß präsentierte das Orchester mit schwebend leichtem Schwung als effektvolle Reise in ein flirrendes Reich der Irrungen und Wirrungen. Die wunderbar beschwipste Musik perlte in den Tönen der Bad Reichenhaller Philharmoniker und versprühte verführerischen Charme.
Genuss auf hohem Niveau
Ja, und dann ging es ab in die Natur. Man schloss Bekanntschaft mit dem Waldmägdelein Vilja, das in der Operette „Die lustige Witwe“ einen Jüngling liebeskrank zurückließ. Yvonne Madrid, Canto Vivace und das Orchester erzählten volltönend von dieser erotisierenden Begegnung und entführten das Publikum zudem in ein schwungvolles Fest der Klänge mit dem Lied „Heia! In den Bergen ist mein Heimatland“ aus Kálmáns Operette „Die Csárdásfürstin“.
Danach konnte man beschwingt im Geiste zu Lehárs Gold- und Silberwalzer tanzen, dem feurigen Bekenntnis „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ lauschen und zum Finale mit einem heiteren Champagnerlied edlen Musik-Schaumwein schlürfen, das als Zugabe alle Mitwirkenden kredenzten.
„Klassik am Schollbach" sorgte für gute Unterhaltung im besten Sinne, musikalisch auf hohem Niveau. Die Frage, ob es denn ein weiteres Festivalkonzert geben sollte, die Yvonne Madrid am Ende des bunt schillernden Musikabends stellte, wurde mit großem Jubel beantwortet. Der Beifall für das gesamte Team gipfelte in stehenden Ovationen. Nach dem frenetischen Schlussapplaus gab es Blumensträuße und Dankesworte für alle, die zum Erfolg beigetragen hatten. Yvonne Madrid dankte auch ihrer Familie und überreichte ihrer Mutter eine Rose.
Viel Applaus spendete das Publikum. Es genoss die unterhaltsame Reise in die Welt der Oper und Operette sichtlich.